15. April 2025 • Aktuelles • BNN-News
Glyphosat gefährdet unsere Gewässer.
Mit dem Einkauf im Biofachhandel tragen Verbraucher*innen dazu bei, die Umwelt vor Glyphosat zu schützen. Dabei spielen die BNN-Sortimentsrichtlinien eine entscheidende Rolle.
Der Schutz von Umwelt und Gesundheit ist ein zentrales Anliegen der Biobranche. Besonders die Belastung von Gewässern durch Pestizide wie Glyphosat ist ein Problem, das weitreichende Auswirkungen auf die Trinkwasserqualität und die Biodiversität hat. Produkte im Biofachhandel, die den BNN-Sortimentsrichtlinien (SRL) entsprechen, bieten hier eine sichere Alternative, derartige Umweltbelastungen zu verhindern. Dabei verbieten sie nicht nur Einsatz von Glyphosat beim Anbau von Bio-Rohstoffen (nach EU-Bio-Verordnung), sondern auch den Einsatz von Stoffen in Waschmitteln, die zur Glyphosatbildung in Abwässern beitragen.
Glyphosatbelastung von Gewässern: Ein vielfältiges Problem
Glyphosat ist eines der am häufigsten nachgewiesenen Herbizide in europäischen Flüssen. Lange Zeit wurde angenommen, dass die Belastung hauptsächlich durch die Landwirtschaft erfolgt. Neuere wissenschaftliche Erkenntnisse zeigen jedoch, dass auch Haushaltsprodukte wie bestimmte Waschmittel eine erhebliche Rolle spielen. Diese enthalten Phosphonate wie DTPMP, die sich in Kläranlagen oder bereits in der Kanalisation in Glyphosat umwandeln. Dies bedeutet, dass die Glyphosatbelastung nicht nur auf landwirtschaftliche Anwendungen, sondern auch auf städtische Abwässer zurückzuführen ist [Quelle: Water Research. 2025.].
BNN-Sortimentsrichtlinien: Ein wirksamer Schutz
Die BNN-Sortimentsrichtlinien stellen sicher, dass Bio-Wasch- und Reinigungsmittel, die im zertifizierten Biofachhandel angeboten werden, keine Phosphonate wie DTPMP enthalten. Dadurch wird verhindert, dass durch deren Gebrauch und Entsorgung Glyphosat in die Umwelt gelangt. Die vom BNN anerkannten Zertifizierungen (Ecogarantie, EcoCert und NCP) setzen strenge Umweltstandards um und garantieren, dass die Produkte gut biologisch abbaubar sind und keine bedenklichen Inhaltsstoffe enthalten. Im Gegensatz dazu können andere Standards mit geringeren Umweltstandards wie das EU-Ecolabel oder der Blaue Engel nicht gleichermaßen sicherstellen, dass Phosphonate ausgeschlossen sind.
Pestizide im Wasser: Eine unterschätzte Gefahr für Umwelt und Gesundheit
Wasser ist unsere wichtigste Lebensgrundlage – doch immer häufiger finden sich darin Rückstände von Pestiziden, die unser Ökosystem und die Trinkwasserversorgung gefährden. Besonders besorgniserregend ist, dass nicht nur einzelne Wirkstoffe nachgewiesen werden, sondern oft ein ganzer Cocktail aus verschiedenen Pestiziden und deren Abbauprodukten, deren Wechselwirkungen kaum erforscht sind. Diese Gemische können synergistische Effekte haben, was bedeutet, dass die Kombination der Stoffe möglicherweise schädlicher ist als die Summe ihrer Einzelwirkungen.
Ein wesentlicher Eintragspfad für diese Rückstände ist die konventionelle Landwirtschaft. Durch den großflächigen Einsatz von Pestiziden und Düngemitteln gelangen viele dieser Stoffe über Abschwemmung oder Versickerung in Oberflächengewässer und ins Grundwasser. Verunreinigungen im Wasser sind somit nicht nur auf industrielle Einleitungen zurückzuführen, sondern werden auch maßgeblich durch landwirtschaftliche Praktiken verursacht. Zudem tragen auch der zunehmende Einsatz von Pestiziden in urbanen Bereichen, wie in Gärten und Parks, zur Belastung der Wasserressourcen bei.
Das Umweltbundesamt warnt davor, dass die aktuelle Praxis der Pestizidzulassung in der EU unser Grundwasser gefährdet. Auch die Heinrich-Böll-Stiftung weist darauf hin, dass in Deutschland regelmäßig Pestizidrückstände in Gewässern nachgewiesen werden, darunter Substanzen, die für Wasserorganismen hochtoxisch sind.
Besonders betroffen sind Amphibien, Wasserinsekten und Kleinstlebewesen, die in aquatischen Ökosystemen eine zentrale Rolle spielen. Ihr Rückgang wirkt sich direkt auf das gesamte ökologische Gleichgewicht aus und trägt zum Artensterben bei. Diese Arten sind oft empfindlich gegenüber Pestiziden, die die regionale Biodiversität erheblich reduzieren können, wie Studien gezeigt haben, die eine Verringerung der Artenvielfalt in Fließgewässern um bis zu 42% festgestellt haben.
Pestizide belasten nicht nur Flüsse und Seen, sondern gelangen auch ins Grundwasser – eine Entwicklung, die langfristig hohe Kosten für die Trinkwasseraufbereitung verursacht und letztlich von den Verbraucherinnen und Verbrauchern getragen wird. Deshalb ist ein umfassender Wasserschutz essenziell – sowohl durch strengere Regulierungen als auch durch bewusstes Verbraucherinnenverhalten.